In Zeiten der zwanghaften Selbstoptimierung setzte sich Jill Winnie Moser mit derThematik auseinander und schuf mit «THE GLOW UP» ab dem 20.02.2020 eine dreitägige Ausstellung im Bild8005.
Wir danken allen Besucher*innen für das rege Erscheinen und die positiven Rückmeldungen.
Irgendwo zwischen Smoothiemaker, Superfoods, Snapchatfilter und Spiritualität entstehen einzigartige Sehnsuchtsmomente, welche die Winterthurer Künstlerin mit Ölfarben auf die Leinwand bringt. Damit schafft sie eigene Bildwelten, welche die Verheissung von menschlicher Vollkommenheit in unserer Gegenwart visualisieren und zugleich kritisch betrachten. Die grossformatigen Ölgemälde zeigen gegenständliche Motive, die von eher abstrakten und nonfigurativen Elementen gebrochen werden. Wiederholung, Verwischung und Überlappungen sind gewählte Darstellungstechniken, die auf spielerische Art und Weise ein Zerrbild der allgemeinen Realität schaffen. Es entsteht eine der Collage anmutende Verschmelzung von auserwählten Objekten und Körperteilen des Menschen mit ruhigen Hintergründen. Damit beleuchtet Jill Winnie Moser zahlreiche Zweige, welche den Drang zur eigenen psychischen und körperlichen Gesundheit ausnutzen. So rücken neben importiertem Wasser von den Fidschi-Inseln auch andere Objekte ins Zentrum, die uns als Konsumenten Wohlbefinden versprechen. Ein Floating – Tank versichert völlige physische und mentale Tiefenentspannung.
Der hyperrealistische und als «Junkfood» erklärte Burger wird mit einem Snapchatfilter ergänzt, womit er gleichsam ins positive Licht gerückt wird. Die sich wiederholende Früchtedarstellung bekräftigt eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise. Allesamt zeigen die 5 alla prima gemalten Gemälde eine Übersättigung von codierten Dingen, die von toxischer Positivität nur so strotzen. Gestützt werden die zusammenhängenden Malereien von einem mit Kunstrasen ausgekleidetem Kellerboden, der in seinem neuen Gewand an einen künstlichen Garten von Eden erinnert. Wer bin ich und wer will ich zukünftig sein? ist eine der Fragen, mit der sich eine Besucherin an der Vernissage konfrontiert fühlte. Eine grosse und sehr persönliche Frage, doch eines ist ihr klar: always stay positive.